Das ist die Botschaft, die wir von ihm gehört haben und euch verkünden: Gott ist Licht und keine Finsternis ist in ihm. (1Joh 1,5)
Warum in die Kirche?
Warum sollte man am Sonntag eigentlich in die Kirche gehen? Vielleicht dürfte ein Pfarrer so eine ‹ketzerische› Frage gar nicht stellen, doch ich finde sie ist nicht nur legitim, sondern auch äusserst aktuell.
Wenn die Schwalbe im Frühling zurückkommt
Über das Evangelium der Natur und ein vergessenes Christentum
Es ist leicht, an diesen Tagen über die Auferstehung zu predigen. Denn Ostern feiert man ja jedes Jahr nach dem ersten Frühlingsvollmond und zu dieser Zeit wacht die Natur gerade aus ihrem Winterschlaf auf. Die Welt um uns herum wird dann zu einem grossen bunten Bilderbuch, in dem die Natur ein Gleichnis über die Rückkehr des Lebens erzählt. Jede Blume und jeder Vogel verkünden nun das Osterevangelium. Der Prediger muss darauf nur aufmerksam machen. Denn das Kirchenjahr gleicht sich hier dem Rhythmus der Natur an, wie etwa auch zu Weihnachten, wo die Geburt Christi und mit ihr das aufgehende Licht an dem alten Tag der Wintersonnenwende gefeiert wird.
Wenn ihr fastet …
Am 2. Februar, am Fest der ‹Darstellung des Herrn› (vgl. Lk 2,22–40) – auch ‹Mariä Lichtmess› genannt, löst die grüne liturgische Farbe das strahlende Weiss der Weihnachts- und Epiphaniaszeit ab. Im Februar kehren wir also gewissermassen zu dem liturgischen ‹Alltag› im Kirchenjahr zurück. Doch bereits einen Monat später, am 2. März, läutet der Aschermittwoch die Passionszeit an und die violette liturgische Farbe lädt uns, wie schon in der Adventszeit, zur Besinnung ein. Und während das Fasten in der Adventszeit im Westen fast in Vergessenheit geraten ist, ist es während der Passionszeit auch in den protestantischen Kirchen noch immer präsent. Man spricht auch bei uns oft sogar über die «Fastenzeit» und es gibt viele evangelische Christinnen und Christen, die in der Passionszeit auf die eine oder andere Art fasten. Doch wie fastet man richtig?
Zeit der Erwartung – Zeit der Erfüllung
Wenn Sie – wie ich – nicht gerne warten, dann sind diese Zeilen für uns. Denn ich persönlich gehöre nicht zu den Menschen, die gerne warten. Und ich weiss auch selten etwas Vernünftiges mit der Zeit in einem Warteraum oder im Zug anzufangen. Diese ‹Wartezeiten› könnte man zweifelsohne gut nutzen, es fehlt mir aber an Konzentration, zumal ich gedanklich schon bei dem kommenden Termin bin. Deswegen fahre ich oft lieber mit dem Auto, denn dort habe ich mindestens das Gefühl, ich kann etwas dafür tun, dass ich vorwärts komme – was natürlich eine schöne Illusion ist.
«Lasst alle zu mir kommen …» . Ein Plädoyer für eine zertifikatsfreie Kirche
Aber am letzten, dem höchsten Tag des Festes, trat Jesus auf und rief: Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke! (Joh 7,37)
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Über die Seefahrt
Wenn ich hingegen meinen Leuten die Liebe zur Seefahrt mitteile und so ein jeder Drang dazu in sich verspürt, weil ihn ein Gewicht im Herzen zum Meere zieht, so wirst du bald sehen, wie sie sich verschiedene Tätigkeiten suchen, die ihren tausend besonderen Eigenschaften entsprechen. Der eine wird Segel weben, der andere im Walde den Baum mit dem Blitzstrahl seiner Axt fällen. Wieder ein anderer wird Nägel schmieden, und irgendwo wird es Männer geben, die die Sterne beobachten, um das Steuern zu erlernen. Und doch werden sie alle eine Einheit bilden. Denn ein Schiff erschaffen, heisst nicht die Segel hissen, die Nägel schmieden, die Sterne lesen, sondern die Freude am Meere wachrufen – die ein und dieselbe ist –, und wo sie herrscht, gibt es keine Gegensätze mehr, sondern nur Gemeinsamkeit in der Liebe.
— Antoine de Saint-Exupéry
Antoine de Saint-Exupéry, Die Stadt in der Wüste, Düsseldorf:Karl Rauch Verlag, (1956/2009) 2018, 285.
Erkenntnis
Wie real ist eine Welt, die sich mathematisch beschreiben lässt?
Geist
Der Geist ist wie eine Wasseroberfläche, je ruhiger er wird, desto klarer spiegelt er die Wirklichkeit ab.
Glaube
Glauben besteht darin, dass ein Stück des Erhofften als geheime Kraft schon wirklich ist. Der Glaube ist selbst der Beweis für das, was man nicht sehen kann. Im Glauben nehmen auch wir wahr, dass die Räume und Zeiten der Welt durch Gottes Wort geschaffen sind, also das Sichtbare durch das Unsichtbare. Glaube ist die Kraft, das zu sehen, obgleich man es nicht sieht.
— Brief an die Hebräer 11,1.3
Übersetzung: Klaus Berger, Das Neue Testament und frühchristliche Schriften, Frankfurt am Main / Leipzig: Insel Verlag, (2005) 2017.